Giftige Stoffe
Im Reis zweier deutscher Hersteller wurden giftige Stoffe nachgewiesen. Für eine der beiden Reismarken reicht es sogar gleich zweimal für eine Sechs im Öko-Test.
Kassel – Von der EU verbotene Spritzmittel, Grenzwertüberschreitungen von Schwermetallen und Mineralölbestandteile im Reis: Nach diesem Ergebnis haben gleich zwei deutsche Hersteller ihre Produkte vom Markt genommen. Eines der beiden Unternehmen startete direkt mit einem Rückruf.
Das Verbrauchermagazin Öko-Test führt regelmäßig Labortests durch, um die Qualität deutscher Lebensmittel für Verbraucher sichtbar zu machen. So klärte es zuletzt etwa über die Haltbarkeit und Gefahren von Wasser auf. Dass bei dem Reis-Test von 21 Produkten gleich zwei Tests zu einem Verkaufsstopp führten, ist allerdings auch für Öko-Test eine Seltenheit.
Insgesamt wurden 21 Reismarken dem Qualitätstest von Öko-Test unterzogen – jeweils sieben Marken von Naturreis, Risottoreis und Basmati. Elf der Produkte tragen davon das Bio-Siegel. Während vier Produkte mit der Bestnote ausgezeichnet wurden, sind fünf Produkte als „mangelhaft“ oder „ungenügend“ eingestuft worden.
Die Grenzwerte gesprengt haben allerdings die Produkte von Norma und Rapunzel. Beide wurden mit der Note Sechs bewertet, was zu einem sofortigen Verkaufsstopp geführt hat. Besonders kritisch waren die Werte für Pestizid, Mineralölbestandteile und Schwermetalle.
Das Spritzmittel 1,2-Dichlorethan ist in der EU-Chemikalienverordnung als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft und damit in der EU verboten. Wie das Pestizid trotz Verbot in den Bio-Sonne-Reis Natur von Norma gelangen konnte, ist laut Öko-Test ein Rätsel. Das Verbrauchermagazin fand in der Vergangenheit bereits häufiger gefährliche Pestizide in zahlreichen Produkten.
Der Reis stamme aus Pakistan und habe damit einen langen Transportweg hinter sich. Es bestehe also die Möglichkeit, dass die Transportcontainer mit dem krebserregenden Dichlorethan behandelt wurden. Norma können dies jedoch gegenüber Öko-Test widerlegen und beweisen, dass die Container ausschließlich mit CO₂ behandelt wurden.
Eine weitere Möglichkeit bestehe darin, dass der Reis direkt nach der Ernte zum Schutz mit dem Pestizid besprüht wurde. Am wahrscheinlichste sieht Öko-Test allerdings die Ursache durch die Reinigung der Transportcontainer mit vorbelasteten Tüchern und einer daraus resultierenden Verschleppung des giftigen Dichlorethan.
Als ob ein in der EU verbotenes Pestizid im Naturreis Bio-Sonne von Norma nicht schon genug währen, wurden von Öko-Test zusätzlich aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe nachgewiesen. Auch das ist ein fatales Ergebnis, denn diese Wasserstoffgruppe gilt ebenfalls als krebserregend.
Öko-Test kann auch hier nur spekulieren, wie die Mineralölkohlenwasserstoffe in den Reis gelangen. Als potenziellen Ursprung käme Schmieröl infrage, welches bei der Produktion in den Reis gelangt sein könnte. Auch die Verpackungen als Quelle schließt Öko-Test nicht aus.
Der deutsche Hersteller Rapunzel hat hingegen mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen. Das Labor von Öko-Test hat einen besorgniserregenden hohen Wert von dem Schwermetall Cadmium im Langkorn Spitzenreis nachgewiesen. Laut Öko-Test handle es sich dabei um mehr als die doppelte Menge, wie von dem EU-Grenzwert festgelegt. Mit „Das ist krass“ kommentiert Öko-Test die Laborwerte. Cadmium führe über einen längeren Zeitraum zu Nieren- und Knochenschäden. Rapunzel habe daher die Ergebnisse von Öko-Test sehr ernst genommen und einen sofortigen Verkaufsstopp und einen Rückruf veranlasst.
Rückrufaktionen sind keine Seltenheit in Deutschland. Ob durch giftige Inhaltsstoffe, Rückrufe wegen gefährlicher Bakterien in Lebensmitteln oder der Gefahr von platzenden Alkoholflaschen.
2023-09-21T14:29:27Z dg43tfdfdgfd