BAHN-HORRORTRIP IN ITALIEN: SUPERZUG WIRD ZUR FALLE FüR HUNDERTE PASSAGIERE – „WIR KONNTEN NICHT MEHR ATMEN“

Fahrt von Venedig nach Mailand

Bahn-Horrortrip in Italien: Superzug wird zur Falle für Hunderte Passagiere – „Wir konnten nicht mehr atmen“

Mit dem Frecciarossa von Venedig nach Mailand. Was eine malerische Zugfahrt durch Italien sein sollte, endet im Drama. Stundenlang sitzen Passagiere fest.

Mailand – Mit 330 Menschen an Bord startete der Frecciarossa am 8. Juni um 17 Uhr in Venedig. Üblicherweise dauert die Fahrt rund zweieinhalb Stunden, aber diese Reise durch Norditalien endete in einer Odyssee.

Tortur im Italien-Superzug: Frecciarossa steckt auf offener Strecke stundenlang fest

Kurz hinter Brescia, gegen 19 Uhr, nahm das Drama seinen Lauf. Der Superzug, der bald auch nach Deutschland fahren soll, stoppte plötzlich in Casirate d‘Adda. Nichts ging mehr im roten Express-Liner. Technische Probleme legten den Zug lahm – und das stundenlang.

Insgesamt vier Stunden lang dauerte die Tortur, die ein Passagier bei Rai News als „wie aus einem Katastrophenfilm“ beschreibt. Im Zug fiel der Strom aus, die Fahrgäste saßen plötzlich im Dunkeln und ohne Klimaanlage wurde es brechend heiß in den Waggons.

„Wir konnten nicht mehr atmen“: Klimaanlage im Frecciarossa weg, Fenster bleiben zu

„Sie gaben uns Wasser und Snacks, aber wir konnten nicht aus dem Zug aussteigen oder die Türen öffnen, um etwas Luft hereinzulassen“, erklärt eine Ärztin, die an Bord war: „Wir konnten nicht mehr atmen, die Luft war abgestanden und die Fenster waren blockiert.“

Über zwei Stunden nach dem Stopp traf endlich eine erste Rettungslokomotive von Trenitalia ein. Doch auch damit ging es nur langsam weiter und der Zug hielt erneut an. Erst um 23 Uhr kam ein weiterer Konvoi, der die Fahrgäste mit Unterstützung der Feuerwehr evakuierte und an den Mailänder Hauptbahnhof brachte.

„Über 35 Grad“: Menschen kollabieren in defektem Zug

Zwischendurch hatte sich die Situation im Zug weiter zugespitzt. „Die Kinder weinten, besonders als es dunkel wurde. Und Menschen fielen in Ohnmacht, weil die Temperatur über 35 Grad gestiegen war“, erinnert sich Nicolo. Nicht zuletzt, weil die Toiletten geschlossen waren, wurde es unangenehm. „Menschen wurden gezwungen, in Flaschen zu urinieren“, so der Fahrgast.

Mitten auf dem Feld durften die Passagiere die Superzug-Falle dann gegen Mitternacht endlich verlassen. Im Gänsemarsch ging es in den eingetroffenen Ersatzzug und von dort Richtung Heimat. Weil viele Anschlüsse in Mailand da schon lange verpasst waren, soll Trenitalia die Kosten für die Weiterfahrt im Taxi übernommen haben. Vor technischen Problemen sind natürlich auch andere Züge nicht befreit. Eine ganz ähnliche Tortur durchlebten Fahrgäste in Deutschland in einem ICE von Hamburg nach München. (moe)

2024-06-11T05:05:44Z dg43tfdfdgfd